Der Traum wird Wirklichkeit: Super GT und DTM werden Ende November zwei gemeinsame Rennen auf dem Fuji Speedway in Japan austragen. An diesem Wochenende haben GTA-Chairman Masaaki Bandoh sowie ITR-Vorstand Gerhard Berger konkrete Details zum „Dream Race“ veröffentlicht. Zusätzlich werden drei GT500-Autos als Gaststarter DTM-Saisonfinale in Hockenheim antreten.
Bereits im März bestätigten die beiden Dachorganisationen, dass nach langer Planung am 23.-24. November 2019 das sogenannte „Super GT x DTM Special Exchange Race“ veranstaltet wird. Unter dem Motto eines „Dream Race“ werden auf dem Fuji Speedway in Japan erstmals die GT500-Boliden von Honda, Lexus und Nissan auf die Autos von Audi, BMW sowie R-Motorsport mit Aston Martin aus dem Deutschen Tourenwagen Masters in zwei gemeinsamen Rennen aufeinander treffen. Für Super-GT-Boss Masaaki Bandoh geht damit ein Traum in Erfüllung. Ein Traum, der 2010 seinen Anfang nahm und anschließend mehrere Hürden wie beispielsweise den Weggang von Mercedes sowie ITR-Vorstand Hans-Werner Aufrecht überstehen musste. Erste Weichen in Richtung einer gemeinsamen Zukunft wurden Ende 2017 gestellt, als zwei GT500-Vehikel von Lexus und Nissan mit Demofahrten dem DTM-Finale in Hockenheim beiwohnten. Im Anschluss stattete die deutsche Tourenwagenserie dem Super-GT-Finale im japanischen Motegi einen Besuch ab. Nachdem ein halbes Jahr später am Norisring in Nürnberg das gemeinsame technische Class-1-Reglement finalisiert wurde, folgt nun der nächste historische Meilenstein: Die erste gemeinsame Rennveranstaltung.
Austragungsort am Wochenende des 23. und 24. November 2019 ist der 4,563 Kilometer lange Fuji Speedway, der zum festen Bestandteil der Super GT gehört. Laut Masaaki Bandoh sei die Haus- und Teststrecke von Toyota der perfekte Austragungsort, da dort die Fahrzeuge mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h ihre PS-Muskeln zeigen können. Für das „Dream Race“ wurde das DTM-Format mit Qualifying sowie jeweils einem Sprintrennen am Samstag und Sonntag auserkoren. Die jeweilige Renndistanz beträgt 55 Minuten + eine Runde. Im Falle einer Safety-Car-Phase kann die Renndistanz um bis zu drei Runden verlängert werden. Pro Lauf ist ein Boxenstopp mitsamt Reifenwechsel vorgeschrieben, wobei allerdings nicht nachgetankt werden darf. Anders als in der Super GT üblich, wird es keine Fahrerwechsel geben. Auch auf den in Japan tobenden Reifenkrieg muss verzichtet werden. Stattdessen werden alle Teams den DTM-Einheitsreifen von Hankook verwenden. Im März dieses Jahres testeten bereits drei GT500-Fahrzeuge jene Pneus. In den kommenden Monaten sind weitere Probefahrten vorgesehen. Spielereien wie das in Deutschland zum Einsatz kommende Drag Reduction System (DRS) oder Push-to-Pass sind hingegen nicht erlaubt. Da die Super GT erst 2020 auf ein leicht modifizierte Fassung des technischen Class-1-Reglements umsteigt, wird möglicherweise eine Balance of Performance zum Einsatz kommen. Hierfür wurde laut Gerhard Berger der technische DTM-Partner DEKRA gewonnen, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren. Zur Evaluation dient das Freie Training. Falls nötig, sollen anschließend entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.
Unklar ist noch wie viele der DTM-Teams die Reise nach Japan antreten werden. War im März noch von zwölf Autos die Rede, sprach Gerhard Berger nun von lediglich sechs bis zehn Boliden. Für zusätzliche Action wird die GT300-Klasse der Super GT sorgen, die im Rahmenprogramm einen von der japanischen Online-Publikation auto sport Web gesponsorten Sprint Cup austragen wird. Titelsponsor des „Dream Race“ wird der langjährige Super-GT-Partner und -Hauptsponsor Autobacs Seven. Die Kette für Automobil-Teile und -Zubehör zelebriert den 45. Jahrestag der Eröffnung ihres ersten Geschäfts unter dem heutigen Namen im November 1974. Als zusätzlicher Partner wurde BH Auction gewonnen, die im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltung eine Auktion mit klassischen Super-GT-Autos veranstalten wird. Das Auktionshaus nutzte den Anlass, um einen sichtbar glücklichen Gerhard Berger mit der Ausstellung des Ferrari F1/87 zu überraschen, mit dem der Österreicher 1987 den japanischen Formel-1-Grand-Prix in Suzuka gewann.
Noch einen Monat vor dem „Dream Race“ werden Honda, Lexus und Nissan mit jeweils einem GT500-Boliden als Wildcard am DTM-Finale in Hockenheim teilnehmen. Auch hierfür soll DEKRA die Autos entsprechend einstufen, da man anders als die Fahrzeuge des Deutschen Tourenwagen Masters ohne DRS oder Push-to-Pass starten wird. Gegenüber einer japanischen Journalistin scherzte Gerhard Berger jedoch, dass es ihn nicht überraschen würde, wenn die Gäste plötzlich doch mit dem sogenannten „Klappflügel“ am Start wären. Die Nominierung für die Fahrer am Hockenheimring sowie Fuji Speedway sollen zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden. Denkbar wäre auch, dass pro DTM-Team zwei Piloten nach Nippon reisen, um sich ein Fahrzeug zu teilen.
Mit dem „Super GT x DTM Special Exchange Race“ gehen die beiden Rennserien einen essentiellen Schritt in eine gemeinsame Zukunft. Doch GTA-Chairman Masaaki Bandoh denkt bereits weiter. So möchte er den bisherigen Höhepunkt der langjährigen Kollaboration als Katalysator verwenden, um das technische Reglement weiterzuentwickeln und die Unterstützung sowie das Verständnis von weiteren Herstellern gewinnen.
Copyright Photos: GTA, ITR
1 Kommentare
[…] den Hankook-Reifen starten und es gibt ein Rennen der GT300 im Rahmenprogramm. Einen sehr schönen Artikel mit allen Neuigkeiten hat Yankee dazu geschrieben und bei uns […]
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