Corona Krise? Nicht mit uns. Wir haben in unseren Archiven gegraben und einfach mal rausgefunden, was die Seite so vor 10 Jahren beschäftigt hat:
In der Analyse zur F3 Euro machten wir darauf aufmerksam, dass die „stärkste Juniorenserie der Welt“ nur mit 13 Autos in Le Castellet gefahren ist. Wir prophezeiten weiter, dass die verhältnismäßig teure F3 als Verlierer aus dem Kampf der Juniorserien hervorgehen würde. Eine Aussage, die sich als völlig korrekt herausstellen sollte, da die F3 Euro Serie 2012, also nur 2 Jahre später, die letzte Saison fuhr. Nach den ersten beiden Rennen führend in der Meisterschaft: Mortara, Sims und Wittmann. Das sind Namen die man auch heute noch kennt.
Der World Series by Renault schenkten wir eine Saisonvorschau und bescheinigten ihr ein vielversprechendes Fahrerfeld: Ricciardo, Hartley und Guerrieri – bei diesen drei Herren stimmte die Prognose zumindest weitgehend. Nicht behaupten kann man das von einem Walter Grubmüller, der wenige Jahre später völlig aus dem Motorsport verschwand. Er fuhr noch bis 2012 in der WSbR, allerdings mit sehr begrenztem Erfolg.
Am gleichen Wochenende wie die WSbR startete auch die F2. Es ist zu bemerken, dass dies die „alte“ Formel 2 ist und nicht die neugebrandete Formel 2, die früher die GP2 war. Also auch diese Serie ist mittlerweile nicht mehr aktiv. Hinsichtlich des Starterfelds war die Serie eher durchwachsen. Es gab zwar Leute wie Eng, Stoneman und Palmer, aber auch den damals 38-jährigen Bollywood-Star Ajith Kumar, einen 37-jährigen bulgarischen Geschäftsmann namens Plamen Kralev und Ricardo Texeira. Letzteren dreien wurde von uns ein heißes Duell um den letzen Platz in der Serie prophezeit: 16., 20. und 24. von 25 Teilnehmern stand am Ende für die letzteren drei Herren, auch wenn sie nicht alle Rennen fuhren. Einmal mehr also eine im Wesentlichen korrekte Prognose.
Auch gab es eine Saisonvorschau zur GT1-WM. Gefahren wurden dann immerhin 3 Saisons bis 2012, aber Ratel schmiedete ja mit seinem GT-Imperium danach viele erfolgreiche Serien. Man hatte 6 Hersteller bzw. Fabrikate: Maserati MC12, Chevrolet Corvette Z06, Aston Martin DB9, Lamborghini Murciélago R-SV, der Nissan GT-R und den Ford GT. Von den Fahrzeugen her ein absoluter Traum, ich hatte heute gerne auch wieder mehr Motorsportengagement von Maserati. Fahrer damals waren unter anderem: Bertolini, Müller, Maassen ,Turner, Mücke, Enge, Gachnang, Allemann, Grosjean, Salo, Zonta, Kox und Dumbreck. Insbesondere Grosjean ist doch recht erheiternd, der war gerade bei Renault aus dem F1 Team geflogen.
Die ALMS fuhr vor 10 Jahren in Long Beach. Immerhin 36 Autos brachte man an den Start, was eine Steigerung von satten 15 Autos im Vergleich zum Vorjahr bedeutete und auf die beiden neuen Einheitsklassen LMPC und GTC zurückgeführt wurde. Als Favorit machten wir damals den Werks-Aston-Martin mit Fernandez und Primat aus. Wie präzise diese Vorhersage war, wird sich in der nächsten Ausgabe von Racingblog vor 10 Jahren zeigen Woche zeigen.
Die Formel 1 fuhr in China. Als Favoriten machten wir hier RedBull und McLaren aus, Mercedes sahen wir dahinter auf einer Ebene mit Ferrari. Knapp gefolgt von, oder sogar vielleicht auf Augenhöhe, Force India und Renault. Für Renault hatte man dank einer Finanzspritze und fehlender kostspieliger Briatorepartys Hoffnung auf eine gute Saison. Toro Rosso sollte an den Top 10 kratzen, knapp dahinter sahen wir Williams. Um die Goldene Ananas sollten HRT, Lotus und Virgin fahren. Tja, viel gefahren wurde in China erstmal nicht. Die neuen Bodenwellen bereiteten den Teams große Probleme. Erst desintegrierten die Flügel von Glock und Trulli und dann entkoppelte Buemi die Räder von seinem Fahrzeug im freien Training. Das Ganze hätte auch übel ausgehen können, die Formel 1 hatte damals eine Menge Glück. Im Qualifying bestätigten die RedBull Ihre Favoritenrolle mit Vettel auf 1 sowie Webber auf 2. Den dritten Platz belegte etwas überraschend Alonso im Ferrari, dahinter Rosberg im Mercedes und Button im McLaren auf Platz 5. Insofern waren unsere Vorhersagen zumindest was das Qualifying angeht, nicht völlig korrekt. Für das Rennen sagten wir einen RedBull Doppelsieg voraus, dahinter allerdings ein offenes Hauen und Stechen um die Plätze 3-6. Sutil und Barichello schrieben wir Punktechancen zu.
Und dann kam im Rennen der Regen und alle Voraussagen waren für die Katz. McLaren fuhr einen Doppelsieg mit Button und Hamilton (mit 4 Stopps!) auf 1 und 2 ein. Das Podium komplettierte Rosberg auf 3. RedBull machte einen auf Ferrari und versaute die Strategie, weswegen es nur die Plätze 6 für Vettel und 8 für Webber wurden. Fernando Alonso wurde grandioser 5 mit 5 (!) Stopps und einem Frühstart. Natürlich kamen Sutil und Barichello nicht in die Punkte. Weiter hingen nach dem Rennen die meisten Teams wegen eines Flugverbots (Vulkan auf Island) in China fest und man hatte größere Schwierigkeiten die Teams mit Privat- und Charterflugzeugen aus China rauszubekommen, was aber schlussendlich in ansprechender Zeit gelingen sollte.
In der Formel 1 gab es außerdem das Gerücht, dass Ecclestone mit Cooper/Avon einen Reifendeal machen will statt wie die Teams wollten mit Michelin. Das hat nicht geklappt, wie wir heute wissen. Weiter wurde Südkorea für 2010 bestätigt (hat kürzer gehalten als die Lebensmittel in den Kühlschränken dort) und Indien für 2011, woran sich heute auch keiner mehr erinnert. Weiter wollte man den Kalender auf 25 Rennen ausbauen, wo man heute recht nah dran ist. Briatore lebenslanger Formel-1-Bann wurde auf Ende 2011 reduziert. Prodrive und Lola wollten sich unterdessen nicht für 2011 für die Formel 1 einschreiben. Weiter war Tony George ( ja der Tony G.) in Shanghai und wollte wohl den GP wieder in die USA holen, während Ecclestone angeblich lieber nach NY wollte. Wie die Nummer ausging (Austin und ein Rennen in NY gibt es immer noch nicht) wissen wir.
Die NASCAR bereitete sich auf ihr Rennen in Texas vor. Die große News war jedoch, dass Kasey Kahne von RPM zu Hendrick Motorsports wechseln würde, aber nicht 2011 sondern 2012. 2011 fuhr er übrigens tatsächlich eine Saison für Redbull Racing im Cup, was in etwa so wenig erfolgreich wie seine Karriere Hendrick Motorsports war: Nicht besonders. Wir spekulierten damals für 2011 auf ein drittes Team bei Stewart-Haas Racing für Kahne, was sich jedoch nicht bewahrheitete. In Texas gewann Hamlin knapp vor Johnson in einem mäßig spannendem Rennen, während sich der Rest der Hendrick-Armada in einem Big One eliminierte. Damals war übrigens wegen der Startplätze noch die Top 35 Ownerwertung sehr wichtig, hier war der Stand auf den entscheidenden Plätzen der Folgende:
33) #38 Kevin Conway: 628 Punkte (+15)
34) #34 Travis Kvapil: 617 Punkte (+4)
35) #37 David Gilliland: 614 Punkte (+1)
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36) #7 Robby Gordon: 613 Punkte,(-1)
37) #13 Max Papis: 458 Punkte, (-156)
38) #26 David Stremme: 457 Punkte, (-157)
Die IRL fuhr ein langweiliges Rennen in Long Beach. Ryan Hunter-Reay gewann das Rennen und die IRL hatte damit schon ein Viertel der Saison rum. Power hatte mal wieder einen seiner „No-Power“ – Momente und verschaltete sich, wodurch RHR ihn überholen und sich den Sieg sichern konnte. Wir hofften damals, dass RHRs Erfolg seinen Teamkollegen Tony Kanaan wachrütteln würde… Passierte leider eher nicht mehr im Laufe seiner Karriere. und jetzt Auftritt Milka Duno: In Long Beach schaffte sie es, 10 Sekunden Rückstand im freien Training zu haben, weswegen sie in der Quali geparkt wurde. Das Rennen durfte sie zwar starten, fiel dann aber wegen „Handling“ aus, eher war es ein präventives Aus-dem-Rennen-nehmen, bevor die IRL sie wieder geparkt hätte. Paul Tracy kündigte übrigens während des Long Beach Wochenendes ein Auftritt beim Indy 500 an. Weiter fiel uns schon damals Tracys Twitteraccount mit Perlen wie diesen auf.
3 Kommentare
Toller Rückblick Chaos. Wirklich schön zu lesen. Freue mich schon auf den nächsten Beitrag (falls da einer geplant ist).
Ich versuche es jede Woche :) danke für das Lob!
Ich muss gestehen, ich vermisse schon so’n bisschen die „World Series“ (in welcher Namensinkarnation auch immer) und die FIA-GT1. Letztere waren schon fette Autos (fetter als die aus der Zeit überlebende GT3) mit angenehm langen Rennen, und Erstere neigte immer dazu, ein guter Talentpool zu sein gerade abseits des F1-Zirkus, was dem Ganzen IMHO eher zuträglich war.
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