Mit einem komprimierten Kalender, der bis in den englischen Spätherbst reichen wird, und einem minimal kleiner gewordenen Teilnehmerfeld startet die BTCC am kommenden Wochenende in die Saison 2020. Wir werfen einen Blick auf die Neuigkeiten, die sich über den Winter und der Zwangspause im Frühjahr ergeben haben und gehen im Starterfeld auf Favoritensuche.
Nachdem alle Sportwagen- und Monoposto-Fans ihre Entzugserscheinungen seit einigen Wochen wieder stillen können, kommen ab dem kommenden Wochenende auch alle Liebhaber des Tourenwagen-Sports endlich auf ihre Kosten. Die für viele beste Tourenwagenserie der Welt startet auf dem National Circuit von Donington Park in die Saison 2020. Ganz spurlos ging die Corona-Pandemie leider auch an der BTCC nicht vorbei, was sich u.a. in einem im Vergleich zu den Vorjahren leicht geschrumpften Starterfeld und einem bis in den November reichenden und um ein Event verkürzten Kalender äußert.
Nichtsdestotrotz versprechen mindestens 26 Fahrzeuge und die gewohnt bunte Markenvielfalt eine Saison, auf dir wir uns alle freuen können. Dadurch, dass die BTCC ihre Rennen ausschließlich in Großbritannien abhält und auch alle Fahrer auf der britischen Insel wohnen, hat die Serie in Sachen Organisation und Logistik nicht so starke Herausforderungen, wie andere, internationaler agierende Rennserien. Natürlich hat aber auch die BTCC ein Hygienekonzept zur Eindämmung des Corona-Virus entwickelt und lässt nur notwendiges Personal sowie ausgewählte Journalisten bei den Rennen zu. Über das Vorhaben der TOCA, auch Zuschauer an die Strecken zu lassen, kann man allerdings geteilter Meinung sein. Stand jetzt können anscheinend sogar Tickets für den Saisonauftakt gekauft werden, wenngleich es wenigstens eine maximale Kapazität geben soll und der Zutritt zum Fahrerlager für Zuschauer gesperrt sein wird. Update: Zumindest in Donington dürfen keine Zuschauer rein.
Teams und Fahrer 2020
Team BMW (West Surrey Racing) – BMW 330i M Sport
Die amtierenden Champions von West Surrey Racing gehen erneut mit der Fahrerpaarung Colin Turkington und Tom Oliphant an den Start. Turkington gehört zweifelsohne zu einem der besten Tourenwagen-Fahrern weltweit und der im Vorjahr erstmals eingesetzt BMW 330i hat sich von Beginn an als eines der besten – oder vielleicht sogar das beste – Auto im Feld erwiesen. Während es für Turkington ganz klar um die Jagd nach Titel Nummer Fünf geht, wird für Oliphant vor allem die Etablierung als Front Runner in der BTCC im Vordergrund stehen. Dass er schnell ist, hat Oliphant schon das ein und andere Mal aufzeigen können. Aber sicher scheinende Podiumsplätze schmiss er immer wieder weg und ließ es an notwendiger Konstanz missen. Ich tippe aber mal darauf, dass Oliphant in dieser Saison sein Debütsieg gelingen und Colin Turkington von Anfang an der Fahrer sein wird, den es im Titelkampf zu schlagen gilt.
Halfords Yuasa Racing (Team Dynamics) – Honda Civic Type R (FK8)
Auch beim Honda-Werksteam bleiben sowohl Fahrer als auch Fahrzeug unverändert. Dan Cammish und Matt Neal greifen erneut ins Lenkrad des Honda Civic Type R. Cammish fuhr im Vorjahr bis zum Saisonfinale mit um den Titel und war der stärkste Gegner der beiden BMW von Colin Turkington und Andrew Jordan. Für ihn wird es darum gehen, genau dort anzuknüpfen. Matt Neal erlebte letztes Jahr eine eher wechselvolle Saison, bei der kein einziger Sieg heraussprang. Ob Neal weiterhin ein Meisterschaftsanwärter ist oder nicht, ist aber auch fast zweitrangig, denn für die Serie und die Fans ist wichtig, dass das BTCC-Urgestein Matt Neal einfach am Start ist. Der mittlerweile 53-Jährige ist bekanntermaßen mit allen Wassern geschlagen, hat so gut wie jeden Trick drauf und ist motiviert wie eh und je.
Toyota Gazoo Racing Racing UK (Speedworks Motorsport) – Toyota Corolla
Der von Speedworks im letzten Jahr erstmals eingesetzte Toyota Corolla geht nun in seine zweite Saison. Mit vier Siegen konnte das von einem TOCA-Motor angetriebene Fahrzeug sein Potential bereits unter Beweis stellen, es fehlte aber noch an Konstanz und an der Ausgereiftheit der Fahrzeugabstimmung, die den davor von Speedworks eingesetzten Toyota Avensis so stark gemacht hatte. Auf die Erfahrung aus dem Vorjahr aufzubauen wird dem Team aber definitiv helfen und Tom Ingram, der erneut für Speedworks an den Start geht, gehört mindestens zum erweiterten Kreis der Titelanwärter. Etwas nachteilig ist weiterhin, dass man nach wie vor nur ein Fahrzeug einsetzt, was die Lernkurve natürlich verlangsamt, da es keine Vergleichsdaten gibt. Im Umkehrschluss kann man dafür aber das Team klein und effektiv halten und die gesamte monetäre und technische Aufmerksamkeit auf das eine Auto richten. Als profitabel könnte sich für Speedworks in naher Zukunft herausstellen, dass man Entwicklungspartner der TOCA für den ab 2022 vorgesehenen Hybrid-Antrieb ist. Für die jüngst gestarteten Tests wurde extra ein zweiter Corolla aufgebaut, der das von Cosworth entwickelte Hybrid-System erprobt (s. dazu unten mehr).
BTC Racing – Honda Civic Type R (FK8)
In den letzten Saisons hat sich BTC Racing als ein Top Team in der BTCC etabliert und zeitweise sogar das Honda-Werksteam Dynamics, von dem sich BTC die Autos aufbauen lässt, in den Schatten gestellt. Mit Josh Cook und Neuzugang Tom Chilton ist man für 2020 sehr stark aufgestellt und muss zwangsläufig zu den Titelfavoriten gezählt werden. Beide Fahrer sind etablierte Rennsieger und das Fahrzeugmaterial gehört zum besten im ganzen Feld. Cook sehe ich dabei noch etwas stärker als Chilton und würde ihn sogar als meinen Geheimtipp auf den Meisterschaftstitel 2020 nennen. Als nachteilig könnte sich möglicherweise herausstellen, dass BTC Racing in diesem Jahr von zwei auf drei Autos aufstockt und einen weiteren Civic für Michael Crees, der im Vorjahr noch im VW CC von Team HARD unterwegs war, einsetzt. Es stellt sich die Frage, ob das Team in den letzten Jahren gesund genug gewachsen ist, um den Einsatz eines dritten Autos zu stemmen ohne dabei Einbußen in der Vorbereitung und Betreuung der beiden anderen Autos in Kauf zu nehmen. Für das dritte Auto hat man jetzt gerade in dieser Woche aber irgendwie auch noch Rich Energy als Sponsor bekannt gegeben. Hoffentlich haben die vorab bezahlt oder aber das ganze entpuppt sich als Hoax und das Auto gibt es gar nicht :-P
Motorbase Performance – Ford Focus ST Mk.IV
Ein Team, bei dem der Einsatz von drei Fahrzeugen dagegen seit Jahren Routine ist, ist Motorbase Performance. Für 2020 hat man auf den aktuellen Ford Focus ST gewechselt und setzt motorenseitig weiterhin auf die von Mountune vorbereiteten Aggregate. Ollie Jackson bleibt als einziger Fahrer aus dem Vorjahr weiterhin an Bord. Den von Tom Chilton freigemachten Platz übernimmt der amtierende Independent-Champion Rory Butcher, der damit zu dem Team zurückkehrt, bei dem er sein BTCC Debüt gegeben hat. Das dritte Fahrzeug wird von BTCC Rückkehrer Andy Neate pilotiert, der zuletzt 2016 in der Meisterschaft an den Start gegangen ist. Butcher hat insbesondere im letzten Jahr, als er die Independence Meisterschaft knapp gegen Josh Cook gewinnen konnte, sein Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt und ist ohne Frage der stärkste Fahrer im Team. Klares Ziel für 2020 werden Siege sowie die Verteidigung des Independent-Titels sein. Ob mehr möglich ist, hängt vom Potenzial des Autos ab.
MB Motorsport – Honda Civic Type R (FK2)
Neuer Name, neue Fahrer, bewährte Autos – aus AmD Tuning wird in diesem Jahr – zumindest in der Nennliste – Mark Blundell Motorsport mit dem ehemaligen Formel 1 Piloten als Sportdirektor. Gefahren wird weiterhin mit den Ex-Dynamics-Honda Civic, unter deren Haube allerdings TOCA-Motoren von Swindon anstelle der Neil Brown-Aggregate des Werksteams ihre Arbeit tun. Den letztjährigen Fahrern Rory Butcher und Sam Tordoff gelangen mit diesem Paket immerhin beachtliche vier Siege und Butcher konnte sich den Independent-Titel sichern. Ob die diesjährige Fahrerpaarung Sam Osborne und Jake Hill daran anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Hill gehört sicherlich zu den flotteren BTCC-Piloten und hat sich die interne Beförderung mit guten Leistungen im Audi S3 des Schwesterteams (u.a. ein Sieg im Vorjahr) verdient. Osborne war 2020 im alten MG von Excelr8 eher im hinteren Bereich des Feldes unterwegs.
GKR TradePriceCars.com (AmD Tuning) – Audi S3 Saloon
Auch die Audi S3 von AmD Tuning werden 2020 erneut eingesetzt. Die Plätze der Vorjahrespiloten Jake Hill und Mark Blundell übernehmen in dieser Saison Bobby Thompson und James Gornall. Thompson konnte in den letzten beiden Jahren durch mehrere Punkteresultate im VW von Team HARD auf sich aufmerksam machen, während Gornall als amtierender Mini Challenge Champion sein BTCC Debüt geben wird. Die Audis gehörten in den letzten Jahren nie so richtig zur Spitzenklasse und sind mittlerweile auch schon etwas in die Jahre gekommen, aber das Team ist gut organisiert und die Fahrer vielversprechend. So sollten regelmäßige Punkte und eventuell die ein oder andere Überraschung möglich sein.
Carlube Triple R Racing with Cataclean & Mac Tools (Morgan) – Mercedes-Benz A-Klasse
Gänzlich unverändert bis auf eine neue Lackierung geht 2020 das Team der Morgans an den Start. Die in der eigenen Werkstatt vorbereiteten Mercedes mit TOCA-Motor werden wie im Vorjahr von Adam Morgan und Daniel Rowbottom pilotiert. Morgan gehört zu den etablierten BTCC Piloten, blieb im letzten Jahr aber leider sieglos und zwei Podiumsplätze waren die Highlights einer eher schwierigen Saison. Für 2020 wird es darum gehen, zur tollen Form von 2018 zurückzufinden, als Morgan drei Rennen gewinnen konnte und um den Independent-Titel mitfuhr. Ex-Clio Cup-Pilot Rowbottom blieb 2019 mit ein paar Punkteplatzierungen in seiner Debütsaison eher blass und wird sich 2020 steigern müssen. UPDATE 30.7.: Heute erst wurde bekannt gegeben, dass Rowbottom wegen finanzieller Engpässe bei seinem persönlichen Sponsor doch nicht die zweite A-Klasse pilotieren wird. Stattdessen wird Jack Butel, zurvor unter anderem in GT- und LMP3 unterwegs, sein BTCC-Debüt geben.
Laser Tools Racing (Moffat/BMR Engineering) – Infiniti Q50
Das hier ist zweifelsohne die Wunderkiste oder das berühmt berüchtigte Dark Horse der BTCC Saison 2020. Einer der Gründe, warum ich die BTCC so sehr liebe, spielte sich mitten in der vergangenen Saison beim Familien-Team der Moffat-Familie ab. Weil man der alten aber immerhin bewährten Mercedes A-Klasse ein wenig überdrüssig geworden und zufällig im Besitz der eigentlich noch älteren Infitniti Q50 war, entschied man sich eines der betagten Fahrzeuge mit frischeren Teilen aus der A-Klasse auszurüsten und damit für die letzten Rennen der Saison an den Start zu gehen. Dieses Wagnis funktionierte insgesamt ganz gut und im Regenchaos von Silverstone schaffte Aiden Moffat sogar einen Platz auf dem Podium, nachdem er zeitweise sogar in Führung gelegen hatte. Für 2020 hat man jetzt zwei Chassis komplett neu aufgebaut, ist eine Partnerschaft mit dem ehemaligen Subaru-Werksteam BMR eingegangen, hat sich eine weitere TOCA-Lizenz besorgt und hat als zweiten Fahrer niemand geringeren als den Champion von 2017, Ashley Sutton, verpflichtet. Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie sich dieses Paket schlagen wird, aber mit einem der besten BTCC-Piloten der jüngeren Vergangenheit im neben den BMWs einzigen Fahrzeug mit Heckantrieb könnte es wirklich interessant werden.
Team HARD – Volkswagen CC + BMW 125i M Sport
Die VW vom Team HARD finden natürlich auch 2020 ihren Weg ins BTCC-Feld und mit Jack Goff hat man auch einen Top-Fahrer am Start. Als Teamkollege für Goff war zunächst Mike Bushell vorgesehen, was eine spannende und überdurchschnittlich starke Fahrerpaarung ergeben hätte. Bushell erholte sich jedoch zunächst von den Folgen einer Herzmuskelentzündung und sollte in den ersten Saisonrennen durch Howard Fuller vertreten werden. Mittlerweile haben aber sowohl Bushell als auch Fuller durch den Corona-Lockdown Probleme bekommen, ihren Einsatz finanziell zu stemmen und so gab Team HARD erst in dieser Woche bekannt, dass ein Newcomer namens Ollie Brown das Fahrzeug pilotieren wird. Brown hat jüngst einen Nachwuchsfahrerwettbewerb des Teamsponsors gewinnen können und dadurch anscheinend einen vielversprechenden Eindruck gemacht. Was für Team HARD (und Jack Goff) letzten Endes möglich ist, wird davon abhängen, was man aus den nun schon in die Jahre gekommen Autos noch rausholen kann. In einem dritten Fahrzeug nimmt Nic Hamilton Platz, der damit nach einer eher schwierigen Saison bei Motorbase seine BTCC-Karriere fortsetzen kann. Und wie in den Vorjahren wird auch 2020 ein viertes Fahrzeug eingesetzt, bei dem es sich allerdings nicht um einen weiteren VW CC handelt, sondern um einen BMW 125i aus Ex-WSR-Beständen. Hintergrund ist einfach, dass sich Ex-Ginetta- und Hot Rod-Pilot Carl Boardley in einem Hecktriebler wohler fühlt und sich besagtes Renngerät selbst beschafft hat.
Excelr8 Motorsport – Hyundai i30 Fastback N Performance
Das Team Excelr8 Motorsport debütierte 2019 in der BTCC und setze dabei die völlig veralteten MG ein (beide Autos waren tatsächlich die ersten beiden Originalchassis von Jason Plato und Andy Neate aus dem Jahr 2012), um ein reines Lernjahr hinzulegen. Mit dessen Verlauf war man offenbar zufrieden und so hat man die MG endlich in ihre wohlverdiente Rente geschickt und bereichert in diesem Jahr mit in Eigenregie nagelneu aufgebauten Hyundai i30 das Starterfeld. Und auch auf der Fahrerseite hat man ein paar Schippen oben draufgelegt und lässt die beiden Autos von Chris Smiley und Senna Proctor pilotieren. Smiley hatte zuvor seinen Platz bei BTC Racing an Tom Chilton verloren und Proctor stand nach dem Ausstieg des Subaru-Werksteams ohne Cockpit da. Die beiden erfahrenen Piloten werden dem Team bei der Weiterentwicklung des neuen Autos mit Sicherheit von Nutzen sein. Und je nachdem wie gut die neuen Hyundai von Anfang an laufen, sollten hier mindestens regelmäßige Punkte möglich sein.
Team Parker – BMW 125i M Sport
Last but not least bringt auch Parker Racing wieder den ehemaligen WSR-BMW 125i an den Start, der erneut von Stephen Jelley pilotiert wird. Überraschungen, wie Jelleys Sieg letztes Jahr in Oulton Park, sind auch 2020 möglich – insbesondere dann, wenn es auf Strecken, die Hecktrieblern besonders entgegen kommen, geht (bspw. Knockhill und Croft).
Leider nicht am Start 2020
Andrew Jordan hatte eine schwierige Winterpause, da sein langjähriger Sponsor die Zusammenarbeit beendet hat. Mit viel Anstrengungen durch ihn, West Surrey Racing und BMW UK wurde die Finanzierung eines dritten WSR-BMWs für den amtierenden Vize-Meister dann aber doch noch auf die Beine gestellt und Jordan sollte die Saison 2020 bestreiten können. Leider gab er dann im Juni bekannt, dass das neu geschnürte Paket durch die Corona-Pandemie doch nicht aufgeht und er diese Saison nicht am Start sein wird. Der dritte WSR-BMW steht zwar weiterhin in der Meldeliste, es sieht aber tatsächlich nicht so aus, als ob wir das Auto in diesem Jahr bei einem Rennen sehen werden.
Ebenfalls im Juni gab Power Maxed Racing bekannt, dass man die Saison 2020 aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie aussetzen und erst 2021 wieder fulltime am Start sein wird. Auch wenn das Team angekündigt hat, bei ausgewählten Veranstaltungen wenigstens ein Auto mit wechselnden Gastfahrern und Youngstern an den Start zu bringen, bedeutet das leider, dass Altmeister und Publikumsliebling Jason Plato erstmals seit 2003 nicht in der BTCC antreten wird. Für das zweite Fahrzeug war außerdem Mat Jackson vorgesehen, der seine Rückkehr in die BTCC gegeben und zusammen mit Plato eine äußerst starke und spannende Fahrerpaarung gebildet hätte.
Der von vornherein auf vier Jahre angelegte Subaru-Werkseinsatz in Zusammenarbeit mit Team BMR hat Ende der vergangenen Saison sein geplantes Ende gefunden und so werden wir 2020 keinen der extravaganten Subaru Levorg am Start haben. Und auch BMR zieht sich vorerst als Team aus der BTCC zurück und fokussiert sich stattdessen auf Beratung und Unterstützung anderer Teams (u.a. beim Einsatz der Infiniti im Moffat-Team). Eine der TOCA-Lizenzen von BMR ging folglich auch an die Moffats über, die andere ging an BTC Racing für den Einsatz des dritten Autos.
Matt Simpson hat der BTCC mit seinem eigenen Team ebenfalls vorerst den Rücken gekehrt, um sich auf die Kart-Karriere seines Sohnes zu konzertieren.
Kalender
Der überarbeitete und komprimierte Kalender für 2020 umfasst neun statt der ursprünglich geplanten zehn Rennwochenenden und startet am kommenden Wochenende auf dem National Circuit von Donington Park. Wegen des späten Saisonstarts wird bis Mitte November gefahren, wenn auf dem Indy Circuit von Brands Hatch das (wahrscheinlich sehr neblige) Saisonfinale vonstatten geht. Aus dem Kalender rausgefallen ist der neu geplante Event auf dem International Circuit von Silverstone, den wir auch 2021 nicht erleben werden, da die BTCC zwischenzeitlich bereits den Kalender für das nächste Jahr veröffentlicht hat.
1 – 1./2. August – Donington Park (National Circuit)
2 – 8./9. August – Brands Hatch (Grand Prix Circuit)
3 – 22./23. August – Oulton Park (Island Circuit)
4 – 29./30. August – Knockhill
5 – 19./20. September – Thruxton
6 – 26./27. September – Silverstone (National Circuit)
7 – 10./11. Oktober – Croft
8 – 24./25. Oktober – Snetterton (300 Circuit)
9 – 14./15. November – Brands Hatch (Indy Circuit)
Wie üblich besteht jedes Rennwochenende aus einer Qualifikation am Samstag und drei Meisterschaftsläufen am Sonntag. Die Startaufstellung für Rennen Eins ergibt sich aus der Qualifikation, die für Rennen Zwei aus dem Ergebnis des ersten Laufs und die für Rennen Drei über das Reverse Grid-Verfahren, bei dem ein Fahrer, der Lauf Zwei auf den Plätzen Sechs bis Zwölf abgeschlossen hat, auf die Pole Position gelost wird. Zusatzpunkte gibt es weiterhin für die Pole Position in Lauf Eins, die schnellste Runde in jedem der drei Läufe sowie je eine Führungsrunde pro Lauf.
Reifen
Neuigkeiten gibt es in dieser Saison in Sachen Reifen. Nach 18 Jahren ersetzt Goodyear Dunlop als Reifenlieferant der BTCC. Da Dunlop allerdings zum Goodyear-Konzern gehört ist das ganze eher eine Marketing-Entscheidung. Die relevantere Neuigkeit ist in diesem Zusammenhang vielmehr, dass es in dieser Saison nur eine einzige Reifenmischung pro Rennwochenende und damit keinen Optionsreifen geben wird. Hintergrund ist, dass die Logistik bei der Herstellung und beim Transport der Reifen angesichts des straffen Kalenders entlastet werden soll. Bei allen Rennen wird somit ausschließlich die Medium-Reifenmischung zum Einsatz kommen, mit Ausnahme von Thruxton, wo wegen der hohen Geschwindigkeiten mit den harten Reifen gefahren wird. Auch wenn das ganze eine rationale Entscheidung aus logistischen Gründen ist, finde ich das als Versuch ganz interessant, da ich ja die Meinung vertrete, dass die BTCC auch ohne die durch einen Optionsreifen künstlich erzeugte Spannung sehenswerte Rennen abliefern kann.
Weitere Neuigkeiten rund um die BTCC
Bereits vor zwei Jahren wurde angekündigt, dass die BTCC ab 2022 mit einem Hybridsystem fahren wird, dass sowohl eine Art Push-to-Pass-Funktion beinhalten als auch die bisherigen Erfolgsgewichte ersetzen soll. Nach einer längeren Ausschreibung wurde im vergangenen Jahr Cosworth als Hersteller dieses neuen Einheits-Hybrid-Systems gewählt. Mittlerweile wurde ein Toyota Corolla von Speedworks als Testträger mit dem System ausgestattet und hat mit Daren Turner am Steuer erste Testfahrten beim offiziellen Reifentest vor ein paar Wochen unternommen. Das umfangreiche Testprogramm wird nun weiter gehen, aber alle Beteiligten waren mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden. BTCC-Boss Alan Gow peilt an, bereits im kommenden Jahr das Hybrid-System im Renneinsatz zu erproben.
Eine weitere Neuerung wird es ab 2022 in Sachen TOCA-Motor geben. Erstmals seit dessen Einführung 2011 wird der Motor, den sich jedes Team, das kein eigenes Motorenprogramm aufsetzen will, leasen kann, nicht mehr von Swindon, sondern von M-Sport bereitgestellt. M-Sport hat sich in einer Ausschreibung für die Entwicklung und Bereitstellung neuer Motoren für den Zeitraum 2022 bis 2026 durchgesetzt und wird dafür einen komplett neuen Motor entwickeln. Aktuell nutzen mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge im Feld den TOCA-Motor, der zusammen mit vielen weiteren Einheitsbauteilen , ein wesentlicher Garant für die relativ niedrigen Einsatzkosten und vollen Starterfelder in der BTCC sind.
Die Startzeiten der BTCC-Läufe in Donington Park könnt ihr wie gewohnt unserem TV Planer entnehmen. Ich wünsche uns allen viel Spaß und eine tolle Saison!
Bilder: btcc.net
4 Kommentare
Danke für die Vorschau. Schade dass die Subaru weg sind.
An der Übertragung hat sich nichts geändert?
Gerne :) Und oh ja, stimmt, habe vergessen was zur Übertragung zu sagen. Bleibt soweit alles beim alten. ITV überträgt den gesamten Sonntag im TV und über deren Player und Quali gibts über die BTCC-Seite.
Im Rahmenprogramm außerdem neu anstatt des Clio Cups: Mini Challenge :)
Danke für die schnelle Antwort. Hatte vergessen, dass ich hier kommentiert hat. Mache ich zu selten.
[…] ich bereits in der Vorschau geschrieben hatte, ist das Laser Tools Racing mit den neu aufgebauten Infiniti Q50 in wenig die […]
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