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Formula E: Berlin EPrix II

von Jonas Brinkmann
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Antonio Felix da Costa ist Formel E Champion. Der Portugiese, der mit einem großem Punktepolster zum zweiten Berlin Double Header kam, konnte sich zwei Rennen vor Saisonende den Titel sichern.

Rennen 1 – 08.08.2020 – Samstag

Antonio Felix da Costa konnte seine Qualifying Dominanz der letzten Rennen auf dem gewohnten EPrix Kurs nicht wiederholen. Der Meisterschaftsführende reihte sich nur auf dem neunten Startplatz ein. Dafür triumphierte sein Teamkollege Jean-Eric Vergne, der eine beeindruckende Vorstellung ablieferte und die Pole Position mit einem neuen Streckenrekord sowie einer halben Sekunde Vorsprung einfuhr. Damit verwies er Maximilian Günther und Jerome d’Ambrosio auf die Plätze zwei und drei. Stoffel Vandoorne schaffte es aus Gruppe 1 in die Superpole und auf Startplatz vier, vor Alex Lynn und Robin Frijns.

Beim Rennstart konnte Vergne seine Führung verteidigen, während d’Ambrosio an Günther vorbeiging. Vandoorne verlor dagegen aufgrund eines Verbremsers zwei Position an Lynn und Frijns. Die beiden Mahindra von d’Ambrosio und Lynn hatten sich stark in den Top 5 qualifiziert. Im Renntrimm scheint das indische Formel E Team seine Probleme jedoch nicht wirklich in den Griff zu bekommen. Lynn kam nur auf P17 ins Ziel, d’Ambrosio konnte auf Rang 7 noch sechs Punkte einfahren. Günther konnte sich den zweiten Platz in den ersten Runden zurückholen und machte Druck auf Vergne. Nach einer knappen Viertelstunde wurde das Safety-Car auf die Strecke gerufen. Grund dafür war eine Kollision im hinteren Mittelfeld zwischen Neel Jani, James Calado und Sergio Sette Camara. Unmittelbar zuvor hatte sich Lucas di Grassi den ersten Attack Mode geholt. Der Brasilianer setzte außen in Kurve 1 zum Überholversuch gegen Felipe Massa an und wurde vom Landsmann gedreht. Mit 22 verbleibenden Minuten wurde das Rennen fortgesetzt. Aufgrund der Attack Mode Aktivierungen gab es in der Spitzengruppe einige interessante Duelle. Vergne konnte sich dabei zunächst vor Günther und Frijns behaupten. Vandoorne fiel mit einem Reifenschaden aus dem Rennen aus. Da Costa, der zuvor ein sehr ruhiges Rennen fuhr, überholte erst Lynn und dann Lotterer mit zwei beherzten Manövern. Bei der letzten Aktivierung seines Attack Modes konnte sich Vergne erneut gerade noch so vor dem BMW von Maxi Günther halten. Der Deutsche ließ jedoch nicht locker und konnte sich 4 Minuten vor dem Ende durchsetzen und die Führung übernehmen. JEV hatte in der Schlussphase Energieprobleme und musste auch Robin Frijns passieren lassen. In einer dramatischen letzten Runde verteidigte Günther sich erfolgreich gegen Frijns und gewann denkbar knapp mit einer Zehntelsekunde Vorsprung. Vergne schaffte es seinen Teamkollegen und Andre Lotterer hinter sich zu halten. Damit schnappte er sich die letzte Podiumsplatzierung. In der Gesamtwertung bleibt der Punktevorsprung da Costas mit 68 Punkten identisch (137 Punkte). Neuer Zweiter ist Maxi Günther mit 69 Punkten vor di Grassi mit 61. Auch in der Teamwertung ist DS Techeetah nun endgültig enteilt und führt das Feld mit 188 Zählern vor BMW mit 118 an. Dahinter streiten sich Nissan, Virgin und Mercedes um Platz 3.

Rennen 2 – 09.08.2020 – Sonntag

Am Sonntag ließ DS Techeetah im Qualifying schon wieder die Muskeln spielen. Vergne stellte seinen Boliden auf die Pole und schlug da Costa um eine Zehntelsekunde. Die ersten Verfolger waren die Nissans von Oliver Rowland und Sebastian Buemi. Nyck de Vries schaffte es im dritten von vier Berlin Rennen in die Superpole und auf Startplatz 5. Mit Felipe Massa folgte die Überraschung im Venturi auf P6. Maxi Günther erwischte keine gute Runde und begann das Rennen nur auf P21. Ebenfalls erwähnenswert: René Rast zeigte eine ansprechende Leistung und stellte seinen Audi auf P8.

Nach dem Start kam es an der Spitze zunächst zu keiner Veränderung. Weiter hinten im Feld krachte Maxi Günther in Oliver Turvey und musste das Rennen vorzeitig beenden. Das Safety-Car wurde für sechs Minuten auf die Strecke beordert. Beim Restart lief alles glatt. Einige Minuten später fing es jedoch leicht zu regnen an. Als die Fahrer nach und nach ihren Attack Mode zündeten, schaffte es Rowland sich zwischen die beiden Techeetah auf Platz 2 vorbei zu zwängen. Da Costa holte sich seinen Platz einige Minuten später wieder zurück. Obwohl ihm der zweite Rang für den Titelgewinn gereicht hätte, attackierte er wenig später seinen Teamkollegen und übernahm die Führung. Mit weniger als 20 verbleibenden Minuten aktivierte de Vries auf P5 seinen Attack Mode. Die beiden Nissan folgten im Parallelflug eine Runde später und die Techeetah taten es ihnen einen weiteren Umlauf später gleich. Dadurch waren die ersten Fünf sehr nah beieinander. Dennoch kam es zu keinem weiteren Platztausch. Erst durch eine strategische Teamorder gab da Costa die Führung an Vergne zurück. Auch Nissan nutzte dieses Mittel. Rowland übergab Buemi den dritten Platz, da dieser noch mehr Energie zur Verfügung hatte. Dieser blieb zwar an den Techeetah dran, konnte jedoch nicht mehr entscheidend eingreifen. Zudem bremste de Vries in der letzten Runde Oliver Rowland aus und übernahm Platz vier. Lucas di Grassi hatte sich durchs Mittelfeld noch vorne manövriert und den sechsten Platz eingefahren. Der zweite Platz reichte Antonio Felix da Costa, um seinen ersten Formel E Titel zu gewinnnen. Zwei Rennen vor Saisonende hat er schon 156 Punkte eingefahren. Zum Vergleich: Jean-Eric Vergne hatte die letzte Saison mit 137 Punkten gewonnen. Bei 13 Rennen wohlgemerkt. Die Dominanz von DS Techeetah nimmt ungeahnte Züge an. Durch seinen Sieg springt Vergne auf P2 in der Fahrerwertung (80 Punkte). Günther und di Grassi (je 69) folgen dahinter. Mit fast doppelt so vielen Punkten wie der erste Verfolger hat Techeetah auch die Teamwertung für sich entschieden. 236 Zähler stehen für das chinesische Team hier schon auf dem Konto. Nissan (121) und BMW (118) kämpfen nur noch um den zweiten Platz. Am Mittwoch und Donnerstag finden die letzten beiden Saisonrennen der sechsten Formel E Saison statt.

(Bilder: Formula E Media)

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