Die beiden Rennen am vergangenen Wochenende waren exemplarisch für die aktuellen Probleme der DTM. Vorne dominiert eine Marke und freies Fahren ist nur bedingt erlaubt.
Leider braucht die DTM schon besondere Umstände wie Regen bzw. eine abtrocknende Strecke oder strategische Meisterwerke, damit die Rennen wirklich spannend sind. Ansonsten hat die Serie das Problem, dass die Siege vor allem unter den Audis ausgemacht werden und selbst untere diesen konnten bisher nur die drei Fahrer Nico Müller, Robin Frijns und Rene Rast gewinnen. Dies spricht zwar für das Talent dieser Piloten und auch dafür, dass das Audi Sport Team Abt Sportsline eine sehr gute Arbeit vollbringt, aber insgesamt schadet es doch der DTM. Dabei kann man Audi auch keinen Vorwurf machen, denn die Fahrer dürfen gegeneinander fahren, jedoch scheinen diese dabei Rempeleien vermeiden zu wollen. Dies ist aus der Sicht des Herstellers verständlich, denn Kollisionen untereinander sind teuer und schaden in der Hersteller- und Teamwertung. Viel mehr wäre es an BMW konkurrenzfähiger zu werden, doch dies ist bis zum Ende der Saison 2020 unwahrscheinlich. Umso ärgerlicher ist die Entscheidung des Verzichts auf Multi-Class-Racing mit den GT3 zusammen. Dies hätten untereinander kämpfen können und zugleich würden wohl auch mehr Kämpfe zwischen des Class-One-Fahrzeugen entstehen. Dabei würde ich die DTM als Plattform sogar für so stark halten, dass man Werks(unterstütze)programme von anderen Herstellen hätte bekommen können. So bleiben uns aber leider Rennen wie am Nürburgring nicht erspart.
Rennen 1
Es war wiedereinmal eine Dominanz, die Nico Müller im ersten Qualifying zeigt. Die Pole Position konnte er sich mehr als 0,2 Sekunden Abstand vor Rene Rast sichern, doch bereits Robin Frijns war auf dem dritten Rang mehr als eine halbe Sekunde langsamer. Den vierten Rang als bester BMW-Fahrer konnte sich Marco Wittmann sichern. Ähnlich dominant wie das Qualifying konnte Nico Müller auch das Rennen für sich entscheiden. Mit 15 Sekunden gewann er das Rennen vor Rene Rast, der jedoch ein aufregenderes Rennen erlebte.
Am Start konnte sich zunächst Mike Rockenfeller von dem fünften Rang kommend an Wittmann vorbeischieben, während die Top 3 unverändert blieben. Rockenfeller bewies dann auch Mut bei der Strategie, denn er ging bereits in der achten Rennrunde an die Box. Dadurch war er zwischenzeitlich Zweiter, jedoch musste er durch die abbauenden Reifen wieder Rast, Frijns und Wittmann vorbeilassen bis zum Rennenende. Durch einen Undercut konnte auch Rast an Frijns vorbeigehen, nachdem dieser in ihn in Runde 13 per DRS überholt hatte. Hierbei probierte jedoch Frijns sich den Platz zurückzuholen mit einem Gewaltmanöver, jedoch endete dies mit einem Dreher, der ihn zurück auf den fünften Platz waft. Dadurch verbesserte sich Marco Wittmann auf den dritten Rang.
Auch im hintern Feld blieb es komplett ruhig das ganze Rennen und für mich war es vielleicht sogar das schlechteste Rennen des Jahres. Auch erreichte wieder kein Privatfahrer die Punkte und Robert Kubica verlor sogar 75 Sekunden auf Nico Müller.
Rennen 2
Auch am Sonntag konnte sich Nico Müller die Pole Position sichern vor Robin Frijns. Die zweite Startreihe ging an Rene Rast und Mike Rockenfeller. Erst vom siebten Startplatz ging mit Sheldon van der Linde der beste BMW-Pilot ins Rennen. Dabei fehlten im 0,761 Sekunden auf Müller. Die ersten Runden waren dann wieder eine Kopie des ersten Laufes. Müller konnte problemlos seine Führung ausbauen und auch sonst passierte wenig.
Eigentlich war dann das restliche Rennen auch nicht viel aufregender.
Einzig um die Führung von Müller gab es Drama, denn dieser hatte in der zweiten Rennhälfte mit einem Leistungsverlust von teilweise bis zu 70 PS zu kämpfen. Dadurch verlor er nicht nur seine Führung, sondern auch seine Podiumsplatzierung. Am Ende wurde es für Nico Müller trotzdem noch der fünfte Rang. Den Sieg durfte Robin Frijns für sich verzeichnen. Mit Rene Rast und Mike Rockenfeller standen noch zwei weitere Audi-Piloten auf dem Podium. Bester BMW-Pilot wurde Sheldon van der Linde auf dem sechsten Rang. Mit dem zwölften Rang war Robert Kubica der beste Privatier.
Die Einschaltquoten dieses Wochenende waren auch eher unterer Durchschnitt. Nur 540.000 Zuschauer am Samstag und 570.000 Zuschauer am Sonntag schauten die Rennen bei Sat.1. Damit war die Quote schlechter als beispielsweise die NFL, die am Sonntag Abend auf ProSieben MAXX lief. Noch ernüchternder sind für mich jedoch die Klickzahlen bei YouTube für die Highlights. Diese liegen bei 5.000 – 12.000 nach zwei bzw. drei Tagen und laufen damit auf einem relativ geringen Niveau. Die Super GT konnte mit den Highlights für das Rennen in Motegi doppelt so viele Klicks erzielen und der Livestream sogar mehr als 100.000. Insgesamt darf man sich fragen, ob es sinnvoll war einen eigenen OTT Service für die DTM aufzumachen. Wahrscheinlich wäre die Option YouTube zumindest bei Zuschauern beliebter gewesen und hätte die Serie international gestärkt.
Weiter geht es für die DTM dieses Wochenende wieder auf dem Nürburgring. Jedoch fährt man die Sprintvariante, was nicht unbedingt für besseren Motorsport sorgen dürfte. Zudem schafft man es parallel mit der ADAC GT Masters, 24 Stunden von Le Mans und der MotoGP zu fahren. Die Quoten dürften also besonders interessant werden.