Vergangenen Sonntag startete die NASCAR Cup Series auf dem Homestead-Miami in Florida. Das Rennen gewann überraschend Hendrick-Pilot William Byron. Der nächste Halt ist der Las Vegas Motor Speedway in Nevada.
Co-Autor: André Wiegold
Drei Rennen und drei Sieger: Die NASCAR-Saison 2021 beginnt äußerst spannend. Nach den Premieren-Siegern Michael McDowell und Christopher Bell sicherte sich William Byron auf dem Homestead-Miami Speedway seinen zweiten Cup-Karrieresieg. Für seinen neuen Crew Chief Rudy Fugle – er kam aus der Truck Series von Kyle Busch Motorsports zu Hendrick Motorsports – war es jedoch bei seinem erst dritten Einsatz der erste Sieg in der Cup Series.
Der junge Hendrick-Pilot legte dabei eine famose Aufholjagd hin. Byron startete von Position 31 ins Rennen und kämpfte sich anschließend in Richtung Spitze. Um ein Haar wäre für das Team von Rick Hendrick sogar ein Doppelsieg auf dem Homestead-Miami Speedway herausgesprungen, doch Rückkehrer Kyle Larson musste sich in der Schlussphase noch gegen Tyler Reddick und Martin Truex Jr. geschlagen geben.
Stage-Siege für Byron und Buescher
Doch Byron war nicht die einzige Überraschung des Rennens, auch Chris Buescher glänzte in der ersten Hälfte des Dixie Vodka 400 mit einer starken Leistung. Der Roush-Fenway-Pilot sicherte sich den Stage-Sieg im ersten Rennsegment. Nach einem etwas längeren Boxenstopp und einigen Veränderungen am Auto lief es für den Texaner in der zweiten Hälfte dann nicht mehr nach Plan, weshalb letztlich auf Platz 19 zurückfiel.
Derweil profitierte Byron bei seinem Erfolg in der zweiten Stage von einem Disput der beiden Gibbs-Piloten Denny Hamlin und Truex, die sich beim Restart kurz vor dem Stage-Ende leicht berührten. Der junge Hendricks-Pilot rutschte in seinem modernen Rainbow-Warrior-Design innen an den beiden vorbei und sicherte sich die Bonuspunkte.
Doch welche Lehren ziehen wir aus dem ersten Rennen auf einem 1,5-Meilen-Oval in der Saison 2021? Eigentlich nur, dass es eine verrückte Saison werden kann. Bisher haben drei Fahrer ihr Playoff-Ticket gezogen, mit denen kaum jemand so früh in der Victory Lane gerechnet hat. Hendrick Motorsports ist auf den Intermediate-Ovalen jedenfalls auf Pace, aber auch Roush-Fenway Racing scheint seine Performance im Vergleich zum Vorjahr verbessert zu haben.
Doch wo sind eigentlich die Big-4? Truex Jr. wurde hinter Reddick immerhin Dritter und zeigte, dass sein Gibbs-Toyota an der Spitze mithalten kann. Kevin Harvick erlebte in seinem Stewart-Haas-Ford ein unauffälliges Rennen, kam aber auf einem soliden Platz fünf ins Ziel. Kyle Busch landete vor Denny Hamlin auf Platz zehn. Obwohl das keine schlechten Resultate sind, war einzig allein Truex Jr. in der Lage, um den Sieg mitzukämpfen.
Und was hat Front Row Motorsports mit McDowell eigentlich für ein Geheimnis entdeckt? Der Daytona-500-Sieger landete in Homestead auf Platz sechs und sicherte sich damit das dritte Top-10-Ergebnis in Folge. Scheinbar beflügelt der Auftaktsieg das Team und den 36-Jährigen aus Arizona in einer noch nicht dagewesenen Weise.
Was passiert eigentlich, wenn es in einer NASCAR-Saison mehr als 16 Sieger gibt? Dann kommen nur die Fahrer in die Playoffs, die mehr als einen Sieg haben oder in den Punkten vor den anderen einmaligen Siegern stehen. In diesem Fall ist die Regel “win and you are in” hinfällig. Im Jahr 2001 gab es 19 verschiedene Sieger, in den Jahren 2002 und 2011 immerhin 18. Es ist also nicht unmöglich, dass ein Rennsieg allein nicht für eine Playoff-Teilnahme reicht.
NASCAR-Piloten bereiten sich auf Bristol vor
Auch in den kommenden Wochen ist in der NASCAR Spannung garantiert, denn am 28. März steht ein ganz besonderes Rennen auf dem Programm. Nach mehr als 50 Jahren findet in Bristol erstmals wieder ein Cup-Rennen auf einem Dirt-Track statt.
Bereits im Vorfeld finden zwischen dem 15 und 20. März Rennen mehrerer Late-Model-Klassen auf dem extra umfunktionierten Bristol Motor Speedway statt. Wie Motosport-Total berichtet, nutzen mehrere NASCAR-Piloten – darunter Joey Logano, Kyle Busch, Kyle Larson und Austin Dillon – die Chance sich mit der Strecke vertraut zu machen. Die Veranstalter rechnen damit, das weitere Fahrer folgen werden.
Reifentest in Austin: Elliott von Strecke begeistert
Bereits am Dienstag hatten Chase Elliott, Brad Keselowski und Martin Truex Jr. die Chance, sich mit einer weiteren neuen Strecke im NASCAR-Kalender zu akklimatisieren: dem Circuit of The Americas (COTA). Die Cup Series wird in diesem Jahr erstmals ein Rennen auf der Strecke in Austin austragen, auf der sonst die Formel 1 für den Großen Preis der USA gastiert. Im Vorfeld des Rennens am 23. Mai organisierte Goodyear einen Reifentest auf dem Rundkurs.
Wie ‘Motorsport-Total’ berichtet gab es von den Piloten viel Lob für die Strecke in Texas. “Sie hat eine Menge Charakter. Ich bin hier noch nie persönlich gewesen und habe auch noch nicht viele Rennen auf diesem Kurs gesehen. Deshalb ging die Lernkurve für mich steil nach oben“, lobt Elliott den Rundkurs. „Ich versuche, den Kurs zu lernen, aber er macht eine Menge Spaß. Ich hoffe, dass die Fans ihn eine echte Chance geben. Es wird definitiv eine andere Form von Racing geben.“
Vorschau: Las Vegas
Als nächstes gastiert der NASCAR-Tross aber erst einmal in Las Vegas. Das dortige Oval wird neben dem Rennbetrieb auch von der örtlichen Polizei als Übungsgelände genutzt. Zusätzlich ist die Strecke Basis für mehrere Rennteams und steht seit März 2005 zweimal die Woche abends für private Beschleunigungsrennen zur Verfügung.
2006 wurde das Oval neu konfiguriert und erhielt ein progressives Banking. Zudem wurde eine neue Fanzone namens Neon Garage eingerichtet. Das 1,54-Meilen-Tri-Oval wurde 1996 eröffnet und trägt den Spitznamen „The Blue Oval“. Das liegt daran, dass die Rennen oft von Rennwagen aus dem Hause Ford dominiert wurden.
Doch in den letzten Jahren bröckelte die Dominanz der Ford-Piloten in Las Vegas. 2017 setzte sich beispielsweise Truex Jr. im Toyota in Sin City durch. Die letzten drei Frühjahrsrennen gewannen allerdings mit Harvick und Logano zwei Piloten aus dem Hause Ford. Der Penske-Pilot gewann gar zweimal in Folge.
Die meisten Siege sicherte sich indes der inzwischen Zurückgetretene Jimmy Johnson. Ganze viermal gewann der Altmeister – der sich am Ende dieser Saison in die IndyCar- und IMSA-Serie verabschiedet hat – auf dem Oval. Außer Johnson gewannen Keselowski, Logano und Harvick mehrmals in Las Vegas.
Bei den Teams hat Roush-Fenway Racing die Nase mit sieben Siegen vorne, gefolgt von Hendrick Motorsport, das auf fünf Erfolge kommt. Insgesamt viermal stand ein Fahrer vom Team Penske in der Victory Lane. Zwölfmal triumphiert ein Ford in Las Vegas, siebenmal ein Chevy und Toyota durfte dreimal jubeln.
Das Rennen in Las Vegas ist außerdem das Heimrennen der Busch-Brüder, Kyle und Kurt. Der jüngere der beiden, Kyle Busch, hat im Jahr 2009 seinen einzigen Las-Vegas-Sieg zusammen mit Joe Gibbs Racing gefeiert. Sein älterer Bruder, der auf 22 Las-Vegas-Starts kommt, durfte im Jahr 2020 erstmals in die Victory Lane von Sin City abbiegen.
Bilder: NASCAR/Getty Images (Sean Gardner)
1 Kommentare
Klasse Artikel, danke euch.
Bzgl. “win and you are in”; beachtenswert ist außerdem, dass der regular season champion ebenfalls ein güldenes Playoffticket erhält, egal ob er Siege vorweisen kann oder nicht. Das würde dann theoretisch nochmal alle eine Stufe runterschubsen.
Aber schaunmermal, Saison hat gut begonnen, freu mich auf Vegas, baby.
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