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Formula E: Vorschau Rome ePrix

von StefanTegethoff
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Zweites Saisonevent für die Formula E, es geht nach Europa, genauer gesagt: nach Italien. Kurzfristig wurde wieder ein Doubleheader anberaumt. Das scheint mir auch sinnvoll. Man geht den Saisonkalender in dieser Serie häppchenweise an, um flexibel auf die weiterhin grassierende Pandemie reagieren zu können, und da macht es Sinn, alles mitzunehmen, was geht. So hat man bessere Chancen, ausreichend Rennen zusammenbekommen, auch falls im Laufe der Saison noch Events ausfallen sollten. Auch der nächste ePrix in Valencia wurde in dem Zuge zum Doubleheader ausgebaut.

Zwei Rennen hatten wir auch bereits zum Auftakt in Saudi-Arabien, leider unterbrochen durch einige Safety Car-Phasen und beim zweiten Lauf auch mit einem Abbruch wegen eines von den Kameras kaum eingefangenen Unfalls mit Überschlag. Alex Lynn war der leidtragende und wurde auch ins Krankenhaus gebracht, blieb aber glücklicherweise unverletzt. Beim Versuch, Mitch Evans auf der langen Geraden zu überholen, ließ dieser nur wenig Platz zur Mauer auf der Innenseite und Lynn wurde eingeklemmt und die Front seines Wagens angehoben. Der Unfall wirkt seltsam, aber es gibt auch nur eine Kameraperspektive. Just einen Moment vor dem Unfall wurde wegen eines anderen Zwischenfalls auf der Strecke bereits eine Gelbphase ausgelöst.

Den zweiten Lauf gewann jedenfalls Sam Bird im anderen Jaguar, der damit nun in jeder Formula E-Saison ein Rennen gewonnen hat. Beim ersten Lauf hatte am Tag zuvor Nyck de Vries im Mercedes seinen ersten Sieg geholt. Beide Teams scheinen gut aufgelegt, aber wie schon in früheren Jahren waren in den beiden Rennen verschiedene Teams auf den Top-Plätzen vertreten, sodass sich noch keine klare Tendenz ablesen lässt. De Vries (32 Punkte), Bird (25) und Robin Frijns (22) führen die Fahrerwertung an, Jaguar (40) und Mercedes (36) die Teamwertung. Ein ganz schwarzes Wochenende hatte nur BMW, die punktelos blieben, auch weil Maximilian Günther zweimal ausfiel.

Nun geht es also nach Rom. Austragungsort bleibt das historisch bedeutsame Stadtviertel EUR außerhalb der Kernstadt, aber die Strecke wurde etwas modifiziert und „entschlackt“. Nur fünf Kurven bleiben vom bisherigen Layout erhalten. Der sehr hakelige Part mit den vielen 90 Grad-Ecken, in dem bisher die Ziellinie war, wird eingekürzt, dafür wird auf der anderen Seite der Strecke die Schleife weiter geführt. Statt der bisherigen geschwungenen Bergauf-Passage, auf deren Kuppe die Autos schonmal leicht die Haftung verloren, wird nun erst eine Straße später links abgebogen: dort geht es dann in weit geschwungenen Bögen links und rechts herum durch den Park, dann noch ein Stück geradeaus bergauf, bevor für eine 90 Grad-Links gebremst wird. Insgesamt sind das etwa 900 Meter, die  wahrscheinlich mit Vollgas gefahren werden können und eine gute Überholstelle bieten dürften. Auf der Anfahrt zu dieser Kurve wird auch der Start des Rennens stattfinden.

Der Kurs wird also schneller und wahrscheinlich auch spektakulärer. Optisch wird der neue Streckenteil durch den Palazzo della Civiltà Italiana dominiert, ein monumentales Gebäude, das unter Mussolini zur Verherrlichung des Faschismus errichtet wurde und mit seinen Rundbögen an das Kolosseum – in modernerer, sachlicherer Form – erinnert. Bekannt ist dieser prägnante Bau auch aus einigen Filmen, seit einigen Jahren hat dort das Modehaus Fendi seinen Sitz.

Nach dieser Passage geht es zurück in Richtung des alten Streckenteils, leider musste hier noch eine Bremsschikane eingefügt werden – die hatte die Formula E ja eigentlich nach einigen unschönen Zwischenfällen vermeiden wollen, aber hier ging es wohl nicht. Danach wird ein kleiner Bogen um den Obelisken gefahren, an dem der Kurs auch schon in den letzten Jahren vorbei führte. In der neuen 180 Grad-Kehre wird auf der Außenspur die Attack Mode Activation Zone eingerichtet.

Gute Nachrichten konnte die Formula E in der Zwischenzeit für ihre eigene Zukunft verlautbaren lassen: mit Porsche und Nissan haben sich zwei große Hersteller für die Gen3-Ära verpflichtet, die mit der Saison 2022-23 beginnen soll. Mahindra und DS Automobiles waren vorher schon fix. Nach den Ausstiegs-Bekanntgaben von Audi und BMW gibt es der Serie immerhin etwas Planungssicherheit. Das Andretti-Team wird für das letzten Gen2-Jahr (also die kommende Saison) mit BMW-Antriebsstrang dabei bleiben, muss dann aber ohne Upgrades auskommen. Ob die Serie in Generation 3 mit mehr Kunden-Teams und weniger Antriebsstrang-Herstellern operieren wird, wird sich zeigen. Bisher sind Kundenteams eher die Ausnahme.

Zunächst aber wird an diesem Wochenende in Rom gefahren, und zwar am Samstag um 16 Uhr und am Sonntag um 13 Uhr. Sat 1 überträgt an beiden Tagen live im Hauptprogramm mit einer halben Stunden Vorlauf. Auch auf Eurosport 2 sind beide Läufe live zu sehen, jeweils mit einer Stunde Vorlauf einschließlich Quali-Zusammenfassung.

(Bilder: Formula E Media)

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