Der Auftakt der Saison findet im Barber Motorsports Park statt. Nach einem Jahr Pause zieht es die IndyCar-Series wieder ins Herz des NASCAR-Landes von Alabama.
Im letzten Jahr fiel der Grand Prix of Alabama der Corona-Pandemie, wie alle Rennen bis Juni, zum Opfer. Umso mehr freue ich mich auf die diesjährige Austragung. Ich mag einfach diese, wunderschön in die Landschaft gelegte, Strecke. Auf der anderen Seite gibt es auch genug Fans, die die Strecke verteufeln, da sie einfach selten guten Rennen, im IndyCar-Maßstab, zulässt. Für gute Überholmöglichkeiten sind die Geraden zu kurz und die folgenden Kurven nicht eng genug. Selbst mit besseren Reifen muss man schon ein wenig Gewalt einsetzten und auf die Mitarbeit des Gegners hoffen. Zuletzt sahen wir das im Duell zwischen Josef Newgarden und Alexander Rossi in den letzten Runden 2019. Bei dem Duell ging es nur um Platz 4.
Den Sieg fuhr damals in sehr souveräner Manier Takuma Sato ein. Auch sein Teamkollege Graham Rahal war sehr schnell (Startplatz 2), musste aber seinen Wagen mit einem elektronischen Defekt abstellen. Auf RLL-Racing sollte man also ein besonderes Auge halten, ob das Team diese Performance über 2 Jahre konservieren konnte. Platz 2 belegte in diesem Rennen, wie fast immer, Scott Dixon. Der amtierende Meister wartet immer noch auf seinen ersten Sieg im Baber Motorsports Park. Er stand aber bei acht der zehn Austragungen auf dem Podium.
Rekordsieger ist Josef Newgarden mit drei Siegen und insgesamt liegt Team Penske mit sechs Erfolgen ganz vorne. Es würde niemanden überraschen, wenn auch am nächsten Wochenende die vier Wagen des Captains weit vorne in den Zeitentabellen auftauchen würden. Einzig hinter der Performance von Scott McLaughlin steht ein kleines Fragezeichen. Immerhin ist es erst sein zweites IndyCar-Wochenende. Bei den Testfahrten konnte er aber die Zeiten seiner Konkurrenten mitgehen. Sehr spannend werden auch die Debuts der beiden anderen Rookies Jimmie Johnson und Romain Grosjean. Beide verfügen eigentlich über genug Erfahrung auch an ihrem ersten IndyCar-Wochenende gute Leistungen zu erbringen. Die Vergangenheit hat aber auch gezeigt, dass die Umstellung auf die IndyCars auch für erfahrende Profis nicht so leicht ist.
Über mehr als genug Erfahrung verfügt Andretti Autosport mit ihren vier Fahrern. 2020 war ein eher schwieriges Jahr für das Team, in dem eigentlich nur Colton Herta für Glanzpunkte sorgte. Alexander Rossi und Ryan Hunter-Rey, der immerhin zweimal im Barber Motosports Park gewinnen konnte, müssen zu sehen, dass Herta nicht zur alleinigen Nummer 1 im Team aufsteigt. Das Joker-Team ist Arrow McLaren SP. Beim letzten Rennen in Birmingham fuhren James Hinchcliffe und Marcus Ericsson die Plätze 6 und 7 ein. Seitdem hat sich im Team aber viel verändert, nicht nur die beiden Fahrer. Nach den Leistungen 2020 würde ich die Kombination Pato O’Ward und Felix Rosenqvist stärker Einschätzen als Hinchcliffe und Ericsson. O’Ward hat sogar die letzten beiden IndyLights-Rennen in Alabama gewonnen. Ein Platz außerhalb der Top-5 wäre schon eine kleine Enttäuschung.
Bei einer Renndistanz von 90 Runden ist auch eine 2-Stopp-Strategie möglich. Der hohe Reifenverschleiß zwingt den Teams aber eine 3-Stoppstrategie auf. Will Power musste 2019 sogar viermal an die Box, weil die Option-Tires im zweiten Stint nach nur 10 Runden komplett abgefahren waren. Das Ganze hindert aber gewisse Teams nicht, das Glücksspiel mit 2-Stopps zu probieren. Diese Strategie brachte zum Beispiel Sebastien Bourdais für Dale Coyne Racing im letzten Rennen Platz 3 ein. Mal sehen was sich Bourdais mit AJ Foyt Enterprises und Dale Coyne für Ed Jones und Romain Grosjean dieses Jahr einfallen lassen.
Insgesamt gehen 24 Fahrer (Entry-List) an den Start. Im Vergleich zu 2019 ist die Anzahl somit konstant geblieben.
Strecke
Auf eine Länge von 3,84 km verteilen sich insgesamt 17 Kurven. Am Ende der Start- und Ziel-Geraden geht es durch eine kleine Senke 64 Grad links hinauf und in einer langgezogenen doppelten Rechtskurve wieder bergab. Eine blind anzufahrende Rechtskurve führt auf eine kurze Gerade und zur langsamsten Stelle der Strecke. Die enge Haarnadel lädt zu Überholmanövern ein, die aber auch gerne in Carbonschrott enden. Es folgt ein Vollgasteil durch eine leichte Linkskurve zu einer langsamen Rechts-Links-Schikane, die in eine immer weiter werdende Rechtskurve mündet. Nach kurzer Beschleunigung führt eine schnelle S-Kurve auf die längste Gerade der Strecke, die von einer Links-Rechts-Passage beendet wird. Der folgende Rechtsknick muss wieder blind angefahren werden und führt bergauf zum Horseshoe, einer langen doppelten Rechtskurve. Eine 90 Grad Linkskurve bringt die Fahrer wieder zurück auf die Start- und Ziel-Gerade. Insgesamt ist es eine sehr schöne flüssige, schnelle und fahrerisch anspruchsvolle Strecke. Leider ist das Überholen fast unmöglich.
Zeitplan (local time, MEZ)
Samstag 17. April
10:00 – 10:45 a.m. (17:00 – 17:45) – NTT IndyCar Series practice #1, Peacock (live)
1:40 – 2:25 p.m. (20:40 – 21:25) – NTT IndyCar Series practice #2, Peacock (live)
4:55 p.m. (23:55) – Qualifying for the NTT P1 Award (three rounds of Verizon IndyCar Series knockout qualifications), Peacock (live)
Sonntag, 18. April
10:30 – 11:00 a.m. (17:30 – 18:00) – IndyCar Series warmup
2:00 p.m. (21:00) – NBC on air
2:40 p.m. (21:40) – Honda Indy Grand Prix of Alabama (90 laps/207 miles), NBC, Sport1+ (Live)
Sport1 hat sich für den deutschsprachigen Raum die Rechte an der IndyCar-Series gesichert. Die meisten Rennen werden live mit englischem Originalkommentar auf Sport1+ übertragen. Zusätzlich werden ausgewählte Rennen live mit deutschem Kommentar der bekannten NASCAR-Kommentatoren auf MotorvisionTV gezeigt. Den Anfang macht dabei direkt der Grand Prix of St. Petersburg am nächsten Wochenende.
(c) Photos: IndyCar Media; Matt Fraver, Joe Skibinski
1 Kommentare
Sehr gute Vorschau, sehr informativ. Und auch gleich der Link zur Starter Liste mit drin, toll. Die Jahres Vorschau drucke ich mir aus, die ist dann dabei wenn die Rennen laufen. Da arbeite ich eine Starter Übersicht zum eintragen der Ergebnisse ein. Da ich die meisten Rennen Re-Live schaue kann man dann gut auf die Infos zugreifen. Vielen Dank, Rainer.
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