Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP von Portugal – Alles wieder wie immer

Formel Eins: Analyse GP von Portugal – Alles wieder wie immer

von DonDahlmann
0 Kommentare

Hamilton gewinnt, Bottas kann seine Pole nicht nutzen und Red Bull ist zu langsam. 2020 lässt grüßen.

Das war nun wirklich kein spannendes Rennen. Eher eine hübsche Begleitung zum Nachmittagsschlaf. Die ersten Runden waren, wie immer, ereignisreich. Auch, weil Verstappen ein guter Start gelang und sich vor Hamilton schieben konnte. Aber der Brite rückte die Verhältnisse dank DRS dann schnell wieder zurecht. Und ein paar Runden schnappte er sich auch den Teamkollegen, der sich nicht hatte absetzen können. Danach setzte sich der Weltmeister ab und schaute auch nicht mehr in den Rückspiegel.

Überhaupt waren die Red Bull an diesem Wochenende bei Weitem nicht so stark wie noch in Imola. Über die Gründe rätselte man auch beim Team. Man schob es einerseits auf die Strecke, die sehr viel Motorleistung verlangt und die Kombination aus Reifen und Asphalt. Beide passte dem Red Bull nicht. Auf der anderen Seite darf man auch nicht vergessen, dass Mercedes, laut eigener Aussage, in Bahrain rund 5 Zehntel hinter den Red Bull lag, in der Quali in Portimao aber 3 Zehntel vor ihnen. Acht Zehntel nur, weil die Reifen und der Asphalt nicht passte? Das erscheint möglich, aber vor allem zeigt es, dass der Mercedes scheinbar das bessere Chassis hat, weil es mit unterschiedlichen Gegebenheiten besser klarkommt. Wird man dann in Spanien sehen, wie die Spreizung zwischen beiden Teams ist.

Im Rennen selber konnte Red Bull nichts machen. Verstappen war ohne Chance, ebenso Perez, dessen Rennen durch einen sehr langen ersten Stint kompromittiert war. Ich habe nicht so ganz verstanden, warum man ihn nicht auf der Jagd nach P3 mit einer besser Strategie ausgestattet hat. Es war nach dem langen Stint klar, dass er gegenüber Bottas viel Zeit verlieren würde. So gondelte er dann ohne Druck auf P4 rum.

Im Mittelfeld gab es auch wenig Zweikämpfe. Lando Norris wurde „best of the rest“ noch vor Leclerc, der im Rennen aber zumindest in der Nähe des McLaren bleiben konnte. Aber die Ferrari waren dann doch etwas schwächer, als ich sie nach ihrem überraschend guten Auftritt im letzten Jahr erwartet habe. Platz 6 mit 4 Sekunden Rückstand auf den McLaren ist nun nicht so schlecht, aber dennoch etwas enttäuschend. Sainz lag lange hinter Leclerc, aber hier hat Ferrari dann die Strategie vermasselt. Man holte Sainz zu einem Undercut früh rein, was auch funktionierte. Aber gegen Ende des Rennens gingen dem Spanier die Reifen aus und die Alpine, Ricciardo und Gasly passierten den Ferrari. Eine Zwei-Stopp-Strategie hätte ihn vermutlich auch Punkte gekostet, aber da wäre zumindest eine Chance gewesen.

Die Alpine überraschten in Portugal. Ocon schaffte es locker in Q3 und blieb im Rennen in den Top Ten. Auffallend war, dass der Franzose lange angriffslustig unterwegs war, was darauf schließen lässt, dass er sich im Auto wohlfühlt und mehr Potenzial abrufen kann. Das galt im Rennen auch für Alonso, der eines seiner stärksten Rennen seit seinem Comeback hatte. Von P13 auf P8 vorzufahren war schon eine hervorragende Leistung. Eventuell hat Alpine dem Chassis die Kinderkrankheiten ausgetrieben.

Ein unerfreuliches Wochenende hatten Daniel Ricciardo und Aston Martin. Der Australier versemmelte die Quali völlig und blieb in Q3 hängen. Entschuldigungen gab es keine, er war einfach zu langsam. Etwas überraschend war der Abstand von einer Sekunde auf Norris aber dann doch. Irgendwas muss beim Setup für die Quali-Runde daneben gewesen sein. Denn im Rennen lief es für Ricciardo dann deutlich besser. Er schaffte es von P16 auf P9 am Ende und lag nur 25 Sekunden hinter Norris. Aber zufrieden wird man nicht sein.

Vermutlich ist die Laune in Woking immer noch besser als bei Aston Martin in Silverstone. Stroll scheiterte in Q3 und kam im Rennen, trotz neuem Unterboden, nicht voran. Vettel lieferte in der Quali seine bisher beste Leistung ab. Q3 erreichte er auf P8, in Q3 hatte einen Fehler und landete nur auf P10. Da hielt er sich auch eine gute Zeit im Rennen, aber dann passte auch beim ihm die Strategie nicht, bzw. der Reifenverschleiß des Aston nicht. Die Baustellen am Chassis scheinen also groß zu sein, zumindest beim Rennen in Portugal. In Spanien wird man ein weiteres Upgrade bringen.

Erwähnen muss man auf jeden Fall noch zwei Fahrer. Pierre Gasly schaffte man wieder den Sprung in Q3 und hielt sich auch während des gesamten Rennens in den Punkten auf. Er musste am Ende dann Alonso und Ricciardo passieren lassen, schnappte sich aber kurz vor Schluss Carlos Sainz und brachte den Alpha Tauri in die Punkte.

Mick Schumacher zeigte sich im Rennen auch stark verbessert. Mit dem Haas kann man nicht viel reißen, aber immerhin gelang es ihm auf den Williams von Latifi so lange Druck auszuüben bis dieser schließlich einen Fehler machte. Das war es zwar dann auch schon, aber es zeigt, dass Schumacher etwas gelernt hat und sich im Auto wohler fühlt. Seinen Teamkollegen Mazepin, der mal wieder eher negativ auffiel, hat er locker im Griff. Die Lernkurve des Russen scheint etwas länger anzudauern, als bei Schumacher. Zu Verteidigung des Russen fällt mir nur ein, dass er in der F2 relativ fehlerlos unterwegs war. Es braucht wohl etwas mehr Zeit, aber die hat er ja bei Haas.

Weiter geht es schon diese Woche in Spanien.

Bilder: Daimler AG, McLaren, Ferrari, Alpine, Alfa Romeo, Williams, Haas, Aston Martin

Das könnte Dir auch gefallen