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IndyCar: Vorschau 105th Indianapolis 500

von Rainer
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Nur neun Monate nach der letzten Ausgabe, werden am nächsten Sonntag wieder die 500-Meilen von Indianapolis ausgetragen. Mit dieser Austragung kehrt auch etwas mehr Normalität in die IndyCar-Series zurück.

Verzichten müssen wir aber auf das große Dreigestirn aus Großer Preis von Monaco der Formel-1, Indy-500 und dem Coca-Cola 600 der NASCAR in Charlotte. Alle paar Jahre fallen der vierte (Monaco) und der letzte Sonntag (Indy-500) im Mai nicht auf denselben Tag. Wir Fans können uns also auf Indianapolis konzentrieren und nehmen zur Einstimmung vielleicht die australischen Supercars am Morgen mit. Das Indy-500 ist traditionell das größte Einzelsportevent der Welt. In Zeiten der Corona-Pandemie ist diese Ausnahmestellung vielleicht sogar noch größer. Immerhin wurde dem IMS eine Auslastung von 40% der Zuschauerkapazität erlaubt. Es besteht auch kein Zweifel, dass die gut 170.000 Tickets auch komplett verkauft werden. Denn schon zur Qualifikation waren die Tribünen, im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit, ordentlich gefüllt.

Die Qualifikation versprach aber auch große Spannung im Vorfeld. Es waren 35 Wagen (Entry-List) gemeldet und so mussten schon zwei Teams frühzeitig ihre Koffer packen. Das Feld ist vielleicht sogar noch eine Spur besser als im Vorjahr. Zum einen kehrt Juan Pablo Montoya zurück, zum anderen sind zwei Chip-Ganassi-Honda mit Tony Kanaan und Alex Palou deutlich besser besetzt als in den Vorjahren als Scott Dixon meist ziemlich allein war. Mit RC Enerson für das neue Team TopGun Racing gab es auch nur einen Außenseiter, dem geringe Chancen zur Qualifikation im Vorfeld eingeräumt wurden. Dem anderen neuen Team Paretta Autosport mit Simona de Silvestro wurden Dank Penske Unterstützung hingegen gute Chancen gegeben. So kann man sich irren.

Strecke

Schon 1909 als der erste Indianapolis Motor Speedway eröffnet wurde, handelte es sich schon um ein 2,5 Meilen großes Oval. Auch einige Umbauten, wie zum Beispiel das Verlegen von Ziegelsteinen, die dem Oval den Namen Brickyard einbrachten, haben an der Grundkonfiguration nichts geändert. Die vier 90° Kurven mit einer Länge von jeweils 0,25 Meilen und einer Überhöhung von 9°12‘ werden durch zwei lange (0,625 Meilen) und zwei kurze Geraden (0,125 Meilen) verbunden. Das geringe Banking ist untypisch für ein US-Oval und sorgt für eine schwierige Abstimmung, da die IndyCar bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von mehr als 220 mph (354 km/h) leicht nach außen rutschen. Eine Erhöhung des Abtriebs würde das Verhindern, aber den Topspeed vermindern. Gerade in der Qualifikation ist es ein diffiziles Spiel die richtige Einstellung zu finden.

Trainings

Die Trainings von Dienstag bis Donnerstag zeigten ein sehr gut durchmischtes Feld. Sowohl die Hondas von Chip Ganassi Racing, Andretti Autosport und RLL-Racing als auch die Chevrolets von Team Penske, McLaren SP und Ed Carpenter Racing waren weit vorne in den Zeitentabellen zu finden. Am Fast-Friday mit erhöhtem Ladedruck und der Qualifikationsabstimmung änderte sich Bild schlagartig. Mit Scott Dixon, Tony Kanaan, Marcus Ericsson und Alex Palou lagen alle vier Ganassi-Honda in den Top-5. Zweite Kraft war Andretti Autosport mit Colton Herta (Platz 2), Alexander Rossi (Platz 7), Ryan Hunter-Reay (Platz 10) und Stefan Wilson (Platz 13). Und auch das dritte Honda-Team. RLL-Racing, war gut unterwegs. Die Plätze 8, 11 und 14 für Takuma Sato, Graham Rahal und Santino Ferrucci belegten dies.

Bester Chevrolet-Pilot war Pato O’Ward auf Platz 6 und als Team konnte noch Ed-Carpenter-Racing so halb überzeugen. Für Rinus VeeKay, Ed Carpenter und Conor Daly sprangen die Plätze 9, 12 und 19 heraus. In den Top-19 waren nur diese für vier Chevrolets zu finden. Von Team Penske war gar nichts zu sehen. Entsprechend lag Simona de Silvestro auch nur auf Platz 32.

Qualifikation

Am Samstag war strahlender Sonnenschein und so war die Strecken-Temperatur ein großes Thema. Ein früher Start war mit niedrigeren Temperaturen ein Vorteil. Die Auslosung der Startreihenfolge gewann Scott Dixon und mit 231,828 mph brannte er direkt einen 4-Runden-Schnitt in den Asphalt, an dem sich alle anderen Fahrer die Zähne ausbeißen sollten. Am nächsten kamen ihm noch Colton Herta (231,648 mph) und sein Teamkollegen Tony Kanaan (231,639 mph). Auch die beiden anderen Ganassi-Honda erreichten mit Alex Palou (231,145 mph) und Marcus Ericsson (231,104 mph) die Fast-9. Neben Herta qualifizierte sich Ryan Hunter-Reay (231,139 mph) für die Fast-9. Während Alexander Rossi (231,046 mph) sie auf Platz 10 knapp verpasste. Helio Castroneves zeigte, dass er in Indy nichts verlernt hat, und platzierte sich auf Platz 6 (231,164 mph). Die Fahne für Chevrolet hielt Ed Carpenter Racing hoch und schickte mit Ed Carpenter (231,616 mph) selbst und Rinus VeeKay (231,483 mph) zwei Fahrer in die Fast-9.

Als erster Penske-Pilot ging Scott McLaughlin auf die Strecke. Mit 230,557 mph verpasste er deutlich die Fast-9, qualifizierte sich aber locker im Mittelfeld (Platz 17 am Ende). Das gleiche galt für Josef Newgarden (230,071 mph, Platz 21). Simon Pagenaud hatte schon mehr zu kämpfen. Für ihn sprangen 229,778 mph und Startplatz 26 heraus. Im ersten Versuch schaffte Will Power 229,228 mph was ihn nach allen 35 Startern auf Platz 31 direkt hinter Dalton Kellett (229,250 mph) brachte. Er war damit nicht sicher für das Indy-500 qualifiziert. Das galt auch für Charlie Kimball (228,401 mph), Simona de Silvestro (228,173 mph), Sage Karam (229,016 mph) und RC Enerson (227,410 mph).

Mit fortschreitender Zeit wurde die Strecke immer wärmer und Verbesserung waren nicht möglich. Beim Versuch seinen Platz in den Fast-9 zu sichern schlug Alex Palou hart in der Safer-Barrier von Kurve 2 ein. Für Sonntag konnte Chip Ganassi Racing das Auto aber wieder neu aufbauen. Erst mit sinkender Sonne und damit Schatten durch die Tribünen wurde die Strecke etwas kühler. Simona de Silvestro verbesserte sich zwischenzeitlich auf 228,395 mph, blieb damit aber außerhalb der Top-30 und ließ später diese Geschwindigkeit für einen neuen Versuch löschen. Will Power, Charlie Kimball, Sage Karam und RC Enerson konnten sich hingegen nicht verbessern.

Kurz vor dem Ende reihten sich Dalton Kellett, Simona de Silvestro und Will Power in die Fast-Lane ein und ließen damit ihre bisherigen Zeiten löschen. Kellett erreichte nur 228,323 mph. Damit lag er vor Sage Karam, Charlie Kimball und RC Enerson, sowie Simona De Silvestro und Will Power, die zu diesem Zeitpunkt keine aktuelle Zeit im Klassement hatten. Mit noch 15 Sekunden auf der Uhr ging de Silvestro auf die Strecke, für Power war die Qualifikation, ohne Chance für einen letzten Versuch, hingegen gelaufen. Simona de Silvestro konnte die Geschwindigkeit von Kellett nicht toppen und musste auch am Sonntag noch zittern.

Am Sonntag waren die Temperaturen noch etwas höher als am Samstag. Das größte Problem für die Fahrer der Last-Row-Qualifikation war aber die neue Parc-Ferme-Regel. Die Teams durften nicht mehr zwischen den Versuchen am Wagen arbeiten und dieses Verbot umfasst auch die aktive Kühlung des Motors. Arbeiten hätten die Löschung der gesetzten Zeit bedeutet. Aber nur ein perfekt gekühlter Motor bringt Topleitung. So hatte jeder Fahrer eigentlich nur einen Versuch.

Sage Karam ging als erster auf die Strecke und erreichte 229,156 mph. Es folgte Will Power und verpasste Karams Speed mit 228,876 mph. Schon nach Powers erster Runde sah man die Farbe aus dem Gesicht aller Personen, die es mit Power oder Team Penske hielten, weichen. In der dritten Runde touchierte er sogar mit dem Hinterrad ziemlich heftig die Wand. Er blieb aber voll auf dem Gas, da er wusste, dass er mit einem Lupfer chancenlos gewesen wäre. Will Power nahm also einen möglicherweise schweren Unfall für die Qualifikation in Kauf. Aber Simona de Silvestro war mit 228.353 mph langsamer. Da sie aber auch einen „fünften“ Penske-Chevrolet fuhr, machte das die Situation nicht besser. Charlie Kimball (227,811 mph) und RC Enerson (227,298 mph) blieben im ersten Versuch aber beide dahinter. Enersons zweiter Versuch (226,813 mph) war aussichtslos und damit war Will Power im Rennen, während Simona de Silvestro und Paretta Autosport weiter zittern mussten. In letzter Minute ging Charlie Kimball auf die Strecke, verpasste aber eine Verbesserung. In letzter Sekunde konnte also bei Team Penske und Paretta Autosport doch noch ein wenig gefeiert werden.

Im Vergleich zur Last-Row-Qualifikation waren die Fast-9 unspektakulär. Die Verschiebungen im Vergleich zum Samstag waren nur gering. Helio Castroneves verlor zwei Plätze an Ryan Hunter-Reay und Alex Palou und auch Tony Kanaan verlor zwei Plätze an Ed-Carpenter-Racing. Das Duell von Rinus VeeKay mit seinem Teamchef war sehr spannend. Am Ende setzte sich der Niederländer mit 0,007 mph (351,504 zu 231,511 mph) durch. Colton Hertas Schnitt von 231,655 mph wurde dann final von Scott Dixon (231,685 mph) noch verbessert. Für Dixon ist es die vierte Pole-Position beim Indy-500.

Nach zwei Tagen aufregender Qualifikation gehen die Fahrer in dieser Aufstellung ins Rennen. Auf der Homepage der IndyCar-Series findet man noch weitere nützliche Dokumente wie einen Spotterguide.

Favoriten

 

An erster Stelle muss man Scott Dixon nennen. Der amtierende Meister ist weiterhin in absoluter Topform und im vergangenen Jahr verhinderte nur eine Caution einen letzten Angriff auf Takuma Sato für den Sieg. Außerdem ist „nur“ ein Indy-500-Sieg viel zu wenig für diese außergewöhnliche Karriere. Die größte Konkurrenz ist im selben Team in Form von Alex Palou und Tony Kanaan und bei Andretti Autosport mit Colton Herta zu finden. Aber auch Ryan Hunter-Reay und Alexander Rossi sollte man nicht vergessen. Beide wissen auch, wie man das Rennen gewinnen kann. Das gilt natürlich auch für Titelverteidiger Takuma Sato und Helio Castroneves. Für den Brasilianer ist es die Chance seinen vierten Sieg einzufahren.

Aus dem Chevrolet-Lager machen aktuell Ed Carpenter Racing den besten Eindruck. Im Renntrimm waren aber auch die Penskes nicht so schlecht. Im Training am Sonntag nach der Qualifikation fuhr zum Beispiel Will Power auf Platz 11. Außerdem scheinen die Penske-Dallara etwas pfleglicher mit den Reifen umzugehen. In der Qualifikation fehlte zwar der Topspeed, aber der Drop-Off war geringer als bei anderen Teams. Da müssen wir sehen, wie sich das über 500 Meilen auswirkt.

Zeitplan (local time, MEZ)

Freitag, 28. Mai

11:00 a.m. – 01:00 p.m. (17:00 – 19:00) – NTT Data IndyCar Series Practice (Carb-Day)

Sonntag, 30. Mai

9:00 – 11:00 a.m. (15:00 – 17:00) – Pre-Race Show NBCSN
11:00 a.m. (17:00) – Übertragungsbeginn NBC
11:45 p.m. (17:45) – Driver Introductions
12:38 p.m. (18:38) – Command to Start Engines

12:45 p.m. (18:45) – 105th Running of the Indianapolis 500 (200 laps); NBC, Sport1+ live

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Christopher Owens, Walt Kuhn, Joe Skibinski, Matt Fraver, James Black, Karl Zemlin

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